Das klischeehafte Bild eines Naturburschen, der im dunkelgrünen Lodenmantel zusammen mit seinem Hund den Wald durchforstet, ohne dabei viel arbeiten zu müssen – dieses Bild hält sich hartnäckig in den Köpfen der meisten Menschen, wenn sie an den Beruf des Försters denken. Die vermeintliche Kurzbeschreibung jenes Berufs mag zunächst simpel klingen: Er kümmert sich um „seinen“ Wald und um „seine“ Tiere. Doch tatsächlich ist das Aufgabenspektrum eines Försters breiter gefächert, als es zunächst erscheinen mag. Davon abgesehen, gibt es nur besonders wenige Berufe, in denen Entscheidungen mit solcher Nachhaltigkeit für mehrere Generationen getroffen werden müssen - weshalb Förster auch als die modernen ‚Natur-Manager unserer Zeit‘ gelten. Dementsprechend muss er neben vielen Begabungen auch ein vielseitiges Interesse mit sich bringen, unter anderem sogar entgegen vieler Erwartungen das Interesse an teilweiser Bürotätigkeit.
Um Förster zu werden, ist ein umfangreiches Studium zu absolvieren. Die Ausbildung zum sogenannten Forstingenieur wird nur an wenigen Fachhochschulen angeboten. Es handelt sich dabei um ein sehr praxisnahes Studium mit einer besonders breiten Fächerkombination. Neben dem klassischen Weg zum Beruf des Revierförsters - einer Ausbildung zum Forstingenieur, gibt es noch die Möglichkeit des Forstwissenschaftsstudiums an einer Universität. Als Forstwissenschaftler erwirbt man dann die Befähigung, zum Beispiel als Forstamtsleiter – also als Chef von Revierförstern – arbeiten zu dürfen. Wer ohne Studium als Forsttechniker oder Forstwirt einsteigt, kann nur auf privaten Waldgrundstücken auch als Förster arbeiten. Denn für den Einsatz in öffentlichen Waldgebieten ist die sogenannte Befähigung zum gehobenen Forstdienst nötig – und die ist an eine akademische Ausbildung gebunden. Forstingenieure und Forstwissenschaftler sind gefragt. Zwar ist der Stellenmarkt auf dem klassischen Gebiet des Revierförsters und des Forstbeamten derzeit sehr eng, weil in der öffentlichen Verwaltung Stellen eingespart werden, dafür ist die Nachfrage in der freien Wirtschaft sehr groß. Die Ausbildung zum Förster ist, wie bereits erwähnt, breit gefächert und vielfältig. Und genauso verhält es sich mit den anschließenden Berufsperspektiven. Verbleibanalysen der Technischen Universität München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zeigen, dass fast alle der ehemaligen Studenten – die meisten sogar sehr schnell – eine Stelle finden, sei es im staatlichen oder privaten Forstbetrieb, bei der Forstverwaltung, in der Holzwirtschaft, in Forschungseinrichtungen, im Naturschutz oder als Freiberufler.
Mathematik, Vermessungswesen, Forstrecht und IT – das alles sind Gebiete, in denen sich der Förster heute neben Biologie, Zoologie und Botanik auskennen muss. Holzpreise ausrechnen, Mitarbeiter koordinieren, Richtlinien der Europäischen Union, beispielsweise im Naturschutz, umsetzen und auf die Wünsche und Forderungen des Staates oder der Kommune eingehen. Oft ist die Holzernte, also das Fällen und Verkaufen, an eine private Firma vergeben: Dann besteht die Aufgabe des Försters darin, den laufenden Betrieb in diesem Bereich zu managen. Hier werden dann die im Studium angeeigneten Verwaltungskenntnisse und die Managementfähigkeiten entsprechend angewendet. Bei immer größer werdenden Forstrevieren und mitunter Tausenden Hektar Waldfläche – sind die Förster im 21. Jahrhundert letztlich auch gezwungen mobil zu arbeiten - weshalb sie heute statt des Gewehrs vor allem ihr Smartphone, das Tablet oder den Laptop dabei haben.
Selbstverständlich verbringt der Förster aber nichtsdestotrotz ausreichend viel Zeit an jenem Ort, auf den der Fokus seiner Arbeit gelegt wird: dem Wald. Er plant, organisiert und lenkt sämtliche Arbeiten im Wald, angefangen von der Pflanzung der Bäume, über die Waldwegeunterhaltung bis hin zu der Pflege junger Bestände und zum Holzeinschlag. Der Förster sorgt dafür, dass alle diese Arbeiten pfleglich durchgeführt werden und die Gesundheit des Ökosystems Wald erhalten bleibt. Er ist nämlich zudem für das ökologische Gleichgewicht im Wald mehr oder weniger verantwortlich. Um dieses Gleichgewicht voraussetzen zu können, muss der Tierbestand sowie die Anzahl der Bäume im Wald ausgeglichen sein. Denn zu viele Tiere im Wald können unter anderem dazu führen, dass sie dem Wald schaden – was uns auch schon zur Jagd führt. Hier müssen die meisten Förster, die zeitgleich auch die Jagd übernehmen, abwägen, welche Tiere in welchem Umfang gejagt werden müssen. Förster, die nicht auch Jäger sind, sind dennoch aktiv an der Jagd beteiligt – nämlich indem sie diese überwachen. Förster koordinieren gezielt die kaufgerechte Aufarbeitung des gefällten Holzes – mit ihrem Vorwissen darüber, wo das Holz aus ihrem Wald zum Bauen verwendet wird und welche Holzreste beispielsweise zur Produktion von Ökostrom genutzt werden. Wer jedoch denkt, als Förster habe man recht wenig mit Menschen zu tun, liegt falsch: Neben regelmäßigen Beratungen für Privatwaldbesitzer kommen auch noch Aufklärungsarbeit sowie Experten-Waldführungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hinzu.
Der globale Klimawandel verändert den Wald. Der Förster muss sich darüber bewusst sein, welche Bäume weniger widerstandsfähiger sind, und welche Stürmen und Trockenheit durchaus standhalten werden. Dadurch kommt eine neue, und vor allem schwierige Aufgabe hinzu: die aus den vergangenen 100 Jahren hervorgegangenen, oft instabilen Monokulturen in einen standortgerechten sowie stabilen Mischwald umzubauen. Der Förster muss die Entwicklung des Waldes unter Einbeziehung aller Eventualitäten für die nächsten Jahrzehnte schon im Voraus im Blick haben – was natürlich eine neue Herausforderung darstellt.
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